Falschparker: Erste deutsche Stadt fordert Bürger zum Petzen auf

Ein silbernes Auto wird abgeschleppt.
Symbolbild © istockphoto/Ulina_C

Diese Stadt verlangt von ihren Bürgern, ab sofort zu petzen. Die Ursache: die Jagd nach Falschparkern. Wie das bei den Menschen ankommt, enthüllen wir im folgenden Artikel.

Wer falsch parkt, riskiert ein Knöllchen – das gilt auch für E-Scooter. Nur ist der entsprechende Uniformierte nicht immer zur Stelle, sodass man sich oft auch ohne Strafe aus der Affäre ziehen kann. Aber wie sieht es aus, wenn die „normalen“ Mitmenschen ebenso zu Kontrolleuren werden? Diese deutsche Stadt fordert ihre Bürger jetzt zum Petzen auf.

Auf der Jagd nach Falschparkern

Falschparken ist auf jeden Fall nichts Löbliches und sollte, wenn es geht, immer unterlassen werden. Wenn die Bürger nachlässig werden und anfangen, sich nicht mehr an Parkverbote zu halten, benötigt eine Stadt oder eine Kommune eben mehr Personal. Die Beamten verteilen dann Bußgelder und im Nu stehen alle Autos wieder richtig. So sollte man es eigentlich machen. Aber in Nordrhein-Westfalen fordert man stattdessen die gegenseitige Kontrolle durch die Bewohner ein. Das fühlt sich nicht nur falsch an, sondern ist irgendwie auch unheimlich. Folgende Stadt wollte aus ihren Bürgern Petzen machen – und rannte damit voll gegen die Wand.

Jeder, der sich in den letzten zwei Wochen ein wenig in den sozialen Medien aufgehalten hat, hat von dem 18-jährigen Anzeigenhauptmeister gehört. Er zeigt in sämtlichen deutschen Städten Falschparker an – freiwillig, ohne dafür bezahlt zu werden! Neumünster dachte wohl, dass das cool sei, und hat es ihm gleichgetan. Man forderte die Bürger gleich auf mehreren Kanälen dazu auf, falsch parkende Autos an die Stadt zu petzen. Am liebsten hätte man ein Foto; man könne es mit einem Formular im Internet oder als E-Mail an die Verwaltung senden. Das alles wurde im Sinne der Sicherheit für alle begründet und frech damit untermauert, dass doch „in jedem von uns ein kleiner Anzeigenhauptmeister“ stecke.

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Stadt verlangt von Bürgern zu petzen

Die Kommentarspalte war sich aber schnurstracks einig, dass das Gegenteil der Fall ist. Sich gegenseitig anzuzeigen, sei absolut indiskutabel. Die Stadt fordere zum Denunzieren auf. Anscheinend wolle man die „Drecksarbeit“ nun auf die Bürger selbst abwälzen. Denn: Für das Einhalten der öffentlichen Ordnung sei jeder Bewohner an erster Stelle für sich selbst verantwortlich. Und: Wenn ein anderer sich nicht an diese Ordnung halte, gebe es dafür die Behörden, namentlich die Polizei. Diese werde von der Stadt oder vom Staat bezahlt. Selbstjustiz und Arbeitsverlagerung auf normale Bürger hätten in Deutschland nichts verloren. Recht haben die Kommentatoren – weshalb Neumünster zwei Tage später den Post löschte und sich mittlerweile davon distanziert hat. Das hätte man sich auch früher überlegen können.