Verkehrswende: Erste deutsche Großstadt verbannt Autos

Mehrere Radfahrer überqueren eine Straße zu Fuß, sie schieben ihr Fahrrad. Im Hintergrund stehen einige Fußgänger am Straßenrand und schauen sich um.
Symbolbild © istockphoto/Michael Derrer Fuchs

Die erste deutsche Großstadt möchte Autos aus der Innenstadt verbannen.

Die erste deutsche Großstadt möchte ihre Innenstadt innerhalb eines vollkommen neuen Mobilitätskonzeptes umbauen. In Zukunft sollen Fußgänger im Mittelpunkt stehen.

Drastische Änderung

Bisher herrscht in deutschen Großstädten oft Verkehrschaos. Zahlreiche Autos kurven in den Innenstädten umher und suchen nach geeigneten Parkplätzen. Die Tatsache, dass so viele Autos in den Städten unterwegs sind, ist nicht nur ungünstig für die Umwelt, sie ist auch alles andere als angenehm für Fußgänger. Entspanntes Bummeln in der Innenstadt ist auch in Hannover aktuell nicht möglich, da Fußgänger immer auch ein Auge auf den Verkehr haben müssen. Genau das soll sich jetzt jedoch ändern.

Hannover möchte als erste deutsche Großstadt ein neues Mobilitätskonzept in der Innenstadt umsetzen. Dabei soll der Fußgängerverkehr laut dem Oberbürgermeister der Stadt im Mittelpunkt stehen. Belit Onay gehört der Grünen Partei an und erklärte öffentlich, dass das Ziel sei, den Individualverkehr in Hannover stark zu reduzieren. Zu diesem Zweck möchte er bis 2030 die meisten Stellplätze im Stadtkern abschaffen. Des Weiteren will er zahlreiche Straßen für den Autoverkehr sperren.

Auto nur bedingt erlaubt

Im Allgemeinen soll die Innenstadt laut Onay weitestgehend autofrei werden. Der Fokus wird von großem Komfort für Autofahrer auf mehr Möglichkeiten für Fußgänger verschoben. Komplett verbannt werden Autos jedoch nicht, denn wichtige Knotenpunkte werden weiterhin für alle, die mit dem Auto unterwegs sind, zugänglich bleiben. Wer darauf angewiesen ist, in der Innenstadt zu parken, kann auch in Zukunft in einem der vielen Parkhäuser parken. Immerhin gibt es dort insgesamt 10 000 Stellplätze.

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Als erste deutsche Großstadt setzt Hannover auch die erlaubte Geschwindigkeit im Stadtkern weit herunter. Schon bald sollen nur noch maximal 30 km/h im Stadtkern erlaubt sein. Eine Ausnahme stellen bei dem neuen Konzept Menschen mit Handicap dar, denn für sie soll es dann mehr Behindertenparkplätze im Zentrum geben. Auch Bewohner sollen ihre Grundstücke weiterhin erreichen und auch dort parken können. Der Oberbürgermeister verspricht sich von dem Projekt, dass nur noch die Fahrzeuge in der Stadt fahren, die unbedingt notwendig sind. Stattdessen möchte er den ÖPNV stärken, sodass mehr Menschen Busse und Bahnen nutzen. Zwar sollen die ersten Arbeiten in der Innenstadt schon im Jahr 2024 stattfinden, doch final abgesegnet ist das Projekt noch nicht. Der Rat der Stadt Hannover muss die Umsetzung des Konzeptes nach wie vor noch bestätigen.