400 Filialen: Erste Discounter verbannen Produkt aus allen Filialen

Aldi und Lidl Supermärkte.
Symbolbild © ISTOCKPHOTO - Foto: JFsPic

Karlsruhe-Insider: Keine Zigaretten mehr beim Discounter Lidl.

Bald schon soll es keine Zigaretten und Tabakwaren beim Discounter Lidl mehr geben. In über 400 Filialen sollen diese Produkte komplett verschwinden. Lidl ist einer der größten Discounter Europas. Weltweit betreibt der Supermarkt-Riese Filialen in 32 Ländern. Nun sollen Tabakwaren jeglicher Art aus den Regalen verschwinden. Zudem werden auch sämtlichen Zigarettenmarken aus dem Sortiment genommen.

Rauchstopp könnte der Grund sein

In Deutschland sagen immer mehr Raucher der Tabaksucht den Kampf an. Allein in den letzten Jahren nahm der Anteil an Rauchern in Deutschland stark ab. 2020 rauchten nur noch 28 Prozent der Deutschen. Trotzdem befindet sich in fast jedem Supermarkt die Möglichkeit Zigaretten zu kaufen. Ob als Automat im Kassenbereich, oder einfach mit Selbstbedienung im Regal. Lidl hat bereits damit begonnen die Tabakprodukte aus dem Sortiment zu werfen. Seit 1. Oktober werden in über 400 Filialen des Discounter-Riesen keine Zigaretten  und Co mehr angeboten.

Vor Kurzem sortierte Lidl sämtliche umstrittenen Produkte, wie Cannabis-Produkte aus dem Sortiment. Hier gab es einen regelrechten Aufruhr, denn diese Produkte enthielten zwar kaum, beziehungsweise kein THC, sorgten aber für Wirbel. Eigentlich wollte der Supermarkt damit sein Sortiment erweitern, doch es sollen gefährliche Nebenwirkungen nach dem Genuss der Produkte aufgetreten sein, sodass Lidl sofort reagierte und alle diese Produkte wieder aus dem Regal räumte.

Gegenüber der dpa erklärte das Unternehmen: „Lidl trägt aktiv dazu bei, eine Nichtraucher-Generation möglich zu machen“. Lidl ist weltweit vertreten und lässt nun Taten folgen. Allerdings wird es vorerst nur ein Land treffen. Die Niederlande. In sämtlichen niederländischen Filialen werden künftig keine Rauchprodukte mehr angeboten. Damit sollen Gesundheitsorganisationen unterstützt werden, die das Ziel verfolgen, „Kindern die Chance zu geben, rauchfrei aufzuwachsen und sie vor den schädlichen Folgen des Passivrauchens sowie vor der Verführung zum Rauchen zu schützen“, so das Unternehmen.

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Warum trifft es nur Lidl in den Niederlanden?

In Deutschland ist, trotz sinkender Zahlen, der Verkauf von Tabakprodukten eine rentable Sache. Hier werden hohe Gewinne eingefahren, und das jedes Jahr. Allein im vergangenen Jahr wurden 12 Milliarden Euro netto eingenommen. Warum sollte sich aber Lidl das lukrative Geschäft in den Niederlanden entgehen lassen?

Die Regierung in Den Haag soll für 2024 ein Verkaufsverbot von Tabakwaren in Supermärkten verhängen, so Meldungen der dpa. Somit dürfen Tabakwaren und Zigaretten in den Niederlanden nur in Fachgeschäften und Tankstellen sowie speziell dafür freigegebene Geschäfte zum Verkauf angeboten werden. Schon ab 2023 soll ein Verkauf über das Internet nicht mehr erlaubt sein.

Damit entschied sich Lidl dazu, jetzt einen Schritt zu gehen, der dem vorgreift, was in den Niederlanden ohnehin ansteht. Dadurch erhielt der Konzern sogar ein kleines Lob von der Regierung in Den Haag, denn diese zeigte sich durchaus angetan von der Verbannungsaktion des Discounters. Man hoffe, dass auch andere Supermärkte gleichziehen und dem Vorbild von Lidl folgten, erklärte der Staatssekretär für Gesundheit, Pau Blokhuis.

Seit 2021 gibt es in Deutschland bereits ein Tabakwerbeverbot. Dieses wird in den nächsten Jahren noch weiter ausgeweitet. Bisher gibt es keine Ankündigungen für ein Verkaufsverbot, wie es in den Niederlanden in Kraft treten wird.