Aus nach 200 Jahren: Deutsches Traditions-Café muss schließen

Verkaufsbereich einer Bäckerei, In der Auslage gibt es zahlreiche süße Gebäcke und Kuchen, die sauber und ordentlich aufgereiht sind. Ein Traditions-Café muss bald schließen.
Symbolbild © istockphoto/Bill_Dally

Die Gastronomie wertet das Flair jeder Stadt deutlich auf. Sowohl für Einheimische als auch für Touristen. Wenn dann wie gerade in Lübeck ein seit mehreren Jahrhunderten bestehendes Traditions-Café schließen muss, kommt es einer kleinen Tragödie gleich. Doch wie kam es dazu?

Die älteste Konditorei in Lübeck, das traditionsreiche Café Maret, steht vor dem Aus, nachdem der Betreiber, die Firma Niederegger, den Mietvertrag gekündigt hat. Die Entscheidung beruht auf langjährigem Sanierungsbedarf, dem die Stadt Lübeck als Eigentümerin nicht nachgekommen sei. Die Stadt wiederum weist die Vorwürfe zurück und betont, dass sie sich ihrer Verpflichtungen bewusst sei. Der Mietvertrag hatte ursprünglich eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2029. Zeit, etwas Licht in den komplizierten Fall zu bringen.

Sanierungsbedarf und Kündigung: Ein langjähriger Konflikt

Dabei ist das Café Maret eine echte Institution in Lübeck. Bereits seit 1786 gibt es das deutsche Traditions-Café in der Region. Grund für den Ärger mit der Stadt und die drohende Schließung ist der Zustand des Cafés, welches dringender Sanierungsarbeiten bedarf. Die Firma Niederegger erklärt, dass die Räumlichkeiten, insbesondere Küche und Toiletten, seit Jahren dringend saniert werden müssten. Der Eigentümer, die Stadt Lübeck, sei dieser Verpflichtung nicht nachgekommen, trotz entsprechender Verankerung im Mietvertrag.

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Die fehlende Sanierung und der ungewisse Beginn derselben führen laut dem Betreiber dazu, dass der Café-Betrieb nicht mehr nachhaltig möglich sei. Die Stadt Lübeck betont ihrerseits, dass sie die Sanierung im Haushalt für 2024 berücksichtigt habe. Sie plane, Fassaden, Dach, Außenflächen und die Haustechnik zu erneuern. Für das deutsche Traditions-Café könnte es also doch noch Zukunftsaussichten geben.

Zukunftsaussichten und Hoffnung auf Rückkehr

Um hoffentlich bald im neuen Glanz erstrahlen zu können, schließt das Café Maret Ende Januar vorerst seine Türen. Der Betreiber, die Firma Niederegger, lässt jedoch die Möglichkeit einer Rückkehr offen, sollte sich eine Gelegenheit bieten. Bis dahin konnten einige Arbeitsplätze gesichert werden, indem den unbefristet beschäftigten Mitarbeitern eine Weiterbeschäftigung im Stammhaus angeboten wurde.

Die Zukunft des traditionsreichen Cafés bleibt damit vorerst ungewiss und die Lübecker verlieren eine ihrer historischen gastronomischen Einrichtungen. Doch ganz so düster wie das Wetter der vergangenen Wochen in Schleswig-Holstein sind die Aussichten auch nicht. Sollten die Sanierungs- und Renovierungsarbeiten gut vorankommen und sich alle Beteiligten, Stadt und Betreiber noch einigen, können Gäste bald wieder die Köstlichkeiten im Café Maret genießen.