In Deutschland ist eine ungewöhnliche Protestaktion geplant. Für Obdachlose soll die erste Zeltstadt in der Innenstadt entstehen.
In Deutschlands Großstädten gibt es Orte und Übernachtungsmöglichkeiten für Obdachlose. Erst vor Kurzem musste wieder eine dieser Institutionen geschlossen werden. Darauf machte sich Entrüstung in der Bevölkerung breit. Deshalb soll nun die erste Zeltstation Deutschlands entstehen.
Ungewöhnlicher Protest: Zeltstadt für Obdachlose
Initiator des ersten Zeltcamps ist „Schlafen statt Strafen“. Vom 28. Januar bis zum 5. Februar soll das Camp in der Innenstadt entstehen. Eine Gruppe möchte rund um die Uhr vor Ort sein und auf die Missstände in Verbindung mit Obdachlosigkeit aufmerksam machen. Dieses Camp wird von vielen Organisationen unterstützt.
Geplant sei, in der Fußgängerzone von Dortmund ein außergewöhnliches Programm durchzuführen. Vor Ort möchte man essen und kochen und in den Dialog mit den Bürgern treten. Laut Informationen der Webseite der Initiative „Schlafen statt Strafen“ habe man das Camp bei der Polizei angemeldet. Demnach sollen zwanzig Teilnehmer ihre Zelte in der Nähe vom Bahnhof aufschlagen.
Offener Kampf gegen Diskriminierung
Das Lager soll aus Gruppenzelten und kleineren Zelten bestehen. Diese Protestaktion richtet sich gegen die Diskriminierung einer der schwächsten Gruppen. Es sei keine Lösung, die Augen zu schließen und Obdachlose gänzlich aus der Innenstadt zu vertreiben.
Die Forderung ist klar formuliert: In allen Großstädten soll es eine kostenlose und menschenwürdige Übernachtungsmöglichkeit für alle Menschen geben, die in Not geraten sind und nach einem Dach über dem Kopf suchen. Außerdem fordere man kostenlose Toiletten. Die Lage sei laut Schilderungen der Medien und der Initiative nicht zufriedenstellend. Die Menschen hätten weder Privatsphäre noch die Chance, ihrer täglichen Hygiene nachzugehen.
Hunderte Plätze für Obdachlose fehlen
Allein in Dortmund und in vielen anderen Großstädten fehlen Hunderte Plätze für Obdachlose. Man distanziert sich davon, mit der Zeltstadt Obdachlosigkeit vorzutäuschen oder zu simulieren. Das wäre nach Aussage der Initiative „anmaßend“ und nicht das Ziel der Zeltstadt. Ganz im Gegenteil: Durch die Aktion möchte man mit den Menschen Dialoge führen und ihnen für begrenzte Zeit einen geschützten Raum bieten.
