Horror! Zecken-Brutstätten in Karlsruhe und Baden-Württemberg

Symbolbild

Karlsruhe-Insider: Das wechselhafte Wetter der vergangenen Wochen hat die Zecken gedeihen lassen.

«In einigen Gebieten beobachten wir eine sehr hohe Zecken-Aktivät», sagt die Stuttgarter Forscherin Ute Mackenstedt. Dem Gemeinen Holzbock – der in Deutschland häufigsten Zeckenart – komme feucht-warmes Wetter sehr entgegen, schütze es die Zecken doch vor Austrocknung.

Von Ende Juli an rechnet die Professorin der Uni Hohenheim aber mit einer nachlassenden Aktivität der lästigen Blutsauger. «Wenn es zu trocken wird, ziehen sich Zecken in feuchtere Wälder zurück.» Wie gehäuft die kleinen Plagegeister vorkommen, sei aber regional sehr unterschiedlich.

So könne ein Zecken-Nest zu einem massenhaften Auftreten führen. Das sei zum Beispiel der Fall, wenn sich ein mit Blut vollgesogenes Zeckenweibchen von einem Vogel oder einem anderen Tier abfallen lässt. Es kann dann tausende Eier ablegen, aus denen Larven
schlüpfen, die anschließend auf die Suche nach einem Wirt gehen. Bevorzugte Stellen zur Ei-Ablage sind Laubhaufen oder moosige Flächen im Halbschatten von Gebüschen.

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Ein milder Winter hat nach Angaben der Leiterin des Fachgebiets für Parasitologie in Hohenheim kaum Einfluss auf die Population. «Das entscheidet sich schon in den Vorjahren und hängt vor allem damit zusammen, wie es einer Zecke gelingt, vom Larven- über das Nymphen- ins Erwachsenenstadium zu kommen.» So müsse der Gemeine Holzbock für
seinen jeweiligen Lebenszyklus immer auch das passende Wirtstier finden.

Bayern und Baden-Württemberg gelten als Risikogebiete. Doch regional und je nach Jahr gibt es große Unterschiede: So sank im Jahr 2019 im Ortenaukreis die Zahl der FSME-Fälle auf zehn (nach 35 im Vorjahr). «Aber bereits jetzt, im Juli 2020, wurden wenigstens fünf FSME-Fälle aus diesem Landkreis gemeldet», so Mackenstedt.