Knapp 200 Jahre alt: Deutsches Traditionsunternehmen schließt

Ein Geschäft ist geschlossen.
Symbolbild © istockphoto/steved_np3

Ein weiteres Traditionsunternehmen steht vor dem Aus. Und zwar nach 200 Jahren. Doch die Mitarbeiter bleiben bis zum letzten Tag treu.

Die Pfungsstädter Brauerei muss ihren Betrieb schließen. Darüber informierte der Besitzer jetzt seine Belegschaft. Das Ende kommt im Laufe des kommenden Jahres.

Das Ende ist besiegelt

Die Pfungstädter Brauerei steht vor dem Aus. Der Brauereibesitzer informierte seine knapp 70-köpfige Belegschaft letzten Mittwoch darüber. Die Schießung des Betriebes erfolgt im kommenden Jahr und das Gelände wird bis zum 31. Dezember 2023 an den Grundstückseigentümer Conceptaplan übergeben. Der Investor plant dort den Bau von Wohnungen. Noch sprach der Brauereigeschäftsführer keine Kündigungen aus. Dies wird jedoch in Kürze folgen.

Bevor die Mitarbeiter die Hiobsbotschaft bekamen, gab es eine Parlamentssitzung. Bei dieser stimmten die Pfungsstädter Stadtabgeordneten mit großer Mehrheit gegen das initiierte Bürgerbegehren zum Erhalt der Brauerei. Sie wiesen es aus juristischen Gründen ab. Dafür war ein Formfehler ausschlaggebend, denn die Frist zur Einreichung des Begehrens wurde überschritten.

Es wurden mehr als 4600 Unterschriften gesammelt. Diese spiegelten den Bürgerwillen wider, dieser Meinung war zumindest der Bürgermeister. Er regte deshalb eine Bürgerbefragung zur Brauerei an. Ein unabhängiges Meinungsforschungsinstitut sollte die Meinung der Bürger einholen. Doch dieser Vorstoß war von der Parlamentsmehrheit nicht gewünscht. Alle sechs Fraktionen stimmten gegen diesen Antrag. Die Stadtverordneten waren sich einig. Eine erschreckende Erkenntnis für den Brauereibesitzer und seine Beschäftigten.

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Es gibt keine Alternative

Das Traditionsunternehmen muss schließen. Und das nach knapp 200 Jahren. Ein Fortbestand ist nicht möglich. Dies machte der Brauereibesitzer am Mittwoch seiner Belegschaft klar.

Es war zwar eine Verlagerung des Unternehmens im Gespräch, doch diese ist aus der Sicht des Besitzers nicht realisierbar. Es gibt kein anderes adäquates Grundstück für eine Brauereiverlagerung. Die Stadt schlug der Brauerei ein Grundstück auf der grünen Wiese vor. Doch die Bau- und Immissionsschutzgenehmigungen würden Jahre andauern. Und einen Produktabriss kann sich das Traditionsunternehmen nicht leisten. Spätestens nach einem halben Jahr ist die Marke dann tot. Dies meint der Betreiber der Brauerei.

Für die Mitarbeiter der Pfungsstädter Brauerei ist das ein schwerer Schlag. Sie halten dem Unternehmen aber bis zum Schluss die Treue und kündigten bereits an, dass sie bis zum letzten Tag im Betrieb bleiben würden.