Gäste geben bei Kartenzahlung kaum Trinkgeld in Restaurants

Eine Kellnerin trägt mehrere Pizzen draußen in einem Biergarten zum Tisch
Symbolbild © istockphoto/izikMd

Kartenzahlung ist für viele äußerst bequem und inzwischen Standard. Wirte ärgern sich aber zunehmend über die Möglichkeit mit Karte zu bezahlen, da Gäste so weniger Trinkgeld geben.

Nach den Krisen der letzten Jahre können Restaurantbesitzer und Wirte in Biergärten scheinbar aufatmen. Ein Umstand macht ihnen jedoch zu schaffen. Dadurch, dass Gäste die Möglichkeit der Kartenzahlung nutzen, geben sie, laut Lokalbetreibern, im Schnitt weniger Trinkgeld. Dies hat direkte Folgen für die gesamte Belegschaft.

Trend in Münchens Biergärten geht zur Kartenzahlung

Die Beliebtheit der Kartenzahlungen steigt von Jahr zu Jahr an. Doch während Kunden davon scheinbar profitieren und für diesen Wandel sind, äußern sich Wirte eher besorgt. Grund ist die maue Trinkgeld-Tendenz, denn zahlen Gäste mit Karte, gibts oft weniger Tip. Die Coronakrise hat diesen Trend nur noch verstärkt, da Karten im Gegensatz zu Münzgeld als hygienischer gelten. Diese Präferenz bleibt nun auch nach der Pandemie bestehen.

Sogar für geringe Beträge nutzen viele vermehrt die Kreditkarte, was nicht alle Betriebe begrüßen. Denn Trinkgelder, falls es sie mit Kartenzahlung überhaupt gibt, fallen im Vergleich zu Barzahlungen tendenziell eher niedriger aus. Es ergibt sich schlicht seltener die Gelegenheit Beträge aufzurunden.

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Noch überwiegen die Vorteile der Kartenzahlung

Einige Lokale profitieren allerdings von der angebotenen Kartenzahlung. Seit der Einführung der Kartenzahlung im Servicebereich und bei der Selbstbedienung habe nicht nur die Effizienz der Arbeit zugenommen, sondern es kam auch zur Reduzierung der Wartezeiten im Selbstbedienungsbereich. Eine Win-win-Situation für Mitarbeiter und Gäste.

Trotz dieser Neuerung stellten Mitarbeiter im Selbstbedienungsbereich fest, dass Gäste tendenziell weniger Trinkgeld bei Zahlungen mit Karte geben. Ein interessantes Experiment bei dem zeitweise eine Funktion auf den EC-Geräten implementiert wurde, die den Gästen die Option gab Trinkgeld direkt während des Bezahlvorgangs zu hinterlassen, lieferte klare Ergebnisse: Insgesamt gaben deutlich mehr Gäste Trinkgeld. Denn so konnte man am Gerät den Prozentsatz angeben, der auf die Rechnung als Trinkgeld draufgerechnet werden sollte. Weil diese Lösung allerdings mit dem Kassensystem nicht kompatibel war, beendete man das Experiment. Nun denken aber einige Restaurants, Gaststätten und Biergärten darüber nach eine analoge Lösung, etwa in Form eines Sparschweins anzubieten, in das Gäste freiwillig ein paar Euros als Trinkgeld reinwerfen können.