Fast 100 Jahre: Traditionsfirma aus dem Schwarzwald ist insolvent

Luftbild einer Straße im Schwarzwald
Symbolbild © imago/imagebroker

Eine weitere Insolvenz in Baden-Württemberg: Dieses Mal hat es eine Traditionsfirma aus dem Schwarzwald getroffen. Der Grund für die Zahlungsunfähigkeit ist jedoch mehr als ungewöhnlich.

Eine Traditionsfirma aus dem Schwarzwald hat in der letzten Februarwoche öffentlich gemacht, dass sie ihre Rechnungen nicht mehr begleichen kann. Damit reiht sich das Unternehmen in lange Liste von Firmen ein, die in den letzten Monaten Insolvenz angemeldet haben. Bei den meisten war die aktuelle wirtschaftliche Lage ursächlich für die Schieflage. Doch in diesem Fall ist es anders, denn der Konzern hätte die Insolvenz nicht abwenden können. Grund ist die Schließung zahlreicher Filialen eines anderen bekannten Unternehmens. Wir berichten, um welche Firma es geht und was passiert ist.

Nicht selbst verschuldet

Bei der insolventen Traditionsfirma aus dem Schwarzwald handelt es sich um REWA TimeCheck. Der Konzern ein Teil der REWA Gruppe, welcher sich auf Uhren und Wecker spezialisiert hat. Ein Stück seines Erfolges verzeichnete das Unternehmen in den letzten Jahren sicherlich auch dadurch, dass es verschiedene In-Store-Filialen in den Galeria-Kaufhaus Stores betrieben hatte.

Doch genau der Umstand ist dem Konzern jetzt auch zum Verhängnis geworden. Denn mit der Signa-Insolvenz haben die Verantwortlichen viele Filialen des Kaufhaus-Giganten für immer geschlossen. Dadurch sind letztendlich auch REWA TimeCheck hohe Umsätze weggebrochen. So fielen unter anderem die Standorte des Uhrenspezialisten in Lörrach und Mülhausen weg. Zusammengenommen mit den erschwerten Bedingungen auf dem Markt durch extrem gestiegene Preise und gesunkener Nachfrage in vielen Bereichen, ist das Unternehmen langsam in die Insolvenz gerutscht.

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Die nächsten drei Monate

Die Traditionsfirma aus dem Schwarzwald verkauft ihren Schmuck tatsächlich bereits seit dem Jahr 1932 und hätte die schwierige Wirtschaftslage ohne die Kaufhaus-Krise vielleicht sogar überstehen können. Man kann also behaupten, dass die Insolvenz nicht ganz hausgemacht ist. Trotz alledem ist sie jetzt offiziell und wird aktuell vom Insolvenzexperten Thorben Schmidt von der Stuttgarter Anwaltskanzlei Winkler & Partner abgewickelt. Dieser hat es sich zum Ziel gesetzt, das Unternehmen wieder auf feste Beine zu stellen und fit für eine erfolgreiche Zukunft zu machen.

Die 67 Mitarbeiter des Unternehmens sind jedoch trotzdem erst einmal betroffen, da der Konzern die Gehälter nicht begleichen kann. Der zuständige Anwalt hat den Betroffenen allerdings bereits versichert, dass ihre Gehälter zumindest für drei Monate vom Insolvenzgeld abgedeckt werden können.