Vieles wird in Deutschland inflationsbedingt immer teurer. Dass nun auch die Müllentsorgung in Baden-Württemberg dazu zählt, überrascht dennoch. Was sind die Gründe dafür?
In Baden-Württemberg können die Menschen sich im nächsten Jahr voraussichtlich darauf einstellen, dass die Müllentsorgung teurer wird. Denn die Abfallgebühren werden vom Bundesland angehoben, aber vor allem die Bewohner selbst müssen diese zahlen. Aufgrund der spürbar gestiegenen Personalkosten und Energiepreise wird sogar erwartet, dass die Erhöhung der Gebühren in diesem Jahr stärker ausfällt als in den Vorjahren, so eine Vertreterin des Umweltministeriums.
Drastischer Anstieg der Müllentsorgungskosten für 2024 erwartet
Von offizieller Stelle erwarte man, dass die Kosten für die Müllentsorgung im Jahr 2023 um 3,7 Prozent ansteigen sollen. Ein Haushalt mit vier Personen wird somit voraussichtlich durchschnittlich 180,21 Euro pro Jahr für die Müllentsorgung mehr ausgeben müssen. Im Vorjahr waren es im Vergleich dazu “nur” 173,71 Euro. Trotz der Erhöhung bleibt die Steigerung deutlich unter der Inflationsrate. Zumindest ist dies also ein kleines Trostpflaster, denn es hätte wohl noch teurer werden können.
Das Umweltministerium führt mehrere Gründe für die steigenden Gebühren an. Die Personalkosten und Energiekosten der Abfallwirtschaftsbetriebe sind einerseits gestiegen, während andererseits die Preise für den Verkauf von Wertstoffen wie Papier, Kunststoff und Metall gesunken sind. Darüber hinaus besteht ein hoher Bedarf an Investitionen bei der Müllentsorgungsindustrie. Man ist bestrebt, die Modernisierung weiter voranzutreiben sowie die Verwertungsanlagen und den Fuhrpark mit neuen Müllfahrzeugen zu erweitern. Das Geld legt man also zumindest gut an und investiert es in die Infrastruktur.
Wer merkt die Erhöhung der Gebühren für die Müllentsorgung?
Besonders kostspielig wird der Umstieg auf Elektromobilität angesehen, da batteriebetriebene Fahrzeuge etwa doppelt so teuer sind wie Dieselautos. Allerdings glaubt die Entsorgungsbranche nicht, dass die Abfallgebühren in Baden-Württemberg flächendeckend drastisch ansteigen werden. Eric Rehbock, der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung, erklärt, dass es keine überzeugenden Gründe für flächendeckende Erhöhungen der Abfallgebühren gibt.
Dennoch könnten in Einzelfällen Anpassungen notwendig sein, da im nächsten Jahr mit steigenden Lohn- und Energiekosten zu rechnen ist. Der Verband ist optimistisch hinsichtlich der Verkaufspreise für Rohstoffe und erwartet eine Erholung der Märkte. Dies könnte im Umkehrschluss im nächsten Jahr zu höheren Einnahmen aus dem Verkauf von Sekundärrohstoffen wie Altpapier führen. Vielleicht gibt es ja dann wieder eine Entlastung für den Endverbraucher und Kunden.