Nun offiziell: Traditionsunternehmen schickt Mitarbeiter in Kurzarbeit

Eine Produktionsstraße eines Traditionsunternehmens in einer großen Halle, in der in einer Reihe viele elektrische Arme Autoteile an die richtige Stelle setzen.
Symbolbild © istockphoto/alvarez

In den letzten Krisenjahren hatten es die meisten Firmen in Deutschland schwer. Nun trifft es das nächste Traditionsunternehmen, das seine Mitarbeiter nun in Kurzarbeit schicken muss.

Nun ist es also offiziell: Der Maschinenbauer Stihl entlässt Berichten zufolge seine Mitarbeiter an zwei Standorten in Kurzarbeit. Als Ursache für die Maßnahme werden die weltwirtschaftlichen Probleme angegeben. Man kann nur hoffen, dass dieser Schritt das Unternehmen retten kann. Doch wie konnte es so weit kommen?

Schwere Zeiten für den Maschinenbauer

Obwohl der Maschinenbauer Stihl, weltweit bekannt für Motorsägen und Gartengeräte, mit den Herausforderungen eines schwierigen Geschäftsjahres konfrontiert ist, strebt das Familienunternehmen aus Waiblingen ein weiteres Wachstum an. In einer Mitteilung an die Presse im September äußerte Stihl, dass die weltwirtschaftlichen Probleme auch den renommierten Konzern beeinträchtigt hätten. Aktuellen Berichten zufolge hat Stihl sich nun dazu entschlossen, die Mitarbeiter des Traditionsunternehmens in Kurzarbeit zu schicken. Betroffen sind Teile der Belegschaft am Hauptsitz in Waiblingen und am Standort in Weinsheim in Rheinland-Pfalz.

Der Entschluss zur Kurzarbeit wird von Gewerkschaften und Mitarbeitern oft kritisiert, doch soll er in diesem Fall dazu dienen, weitere drastische Maßnahmen wie einen Stellenabbau zu verhindern. Bei Stihl wird die Maßnahme auf die aktuell hohen Kosten für Energie, Rohstoffe und Personal zurückgeführt. Mit diesen sehen sich momentan viele Unternehmen in Baden-Württemberg konfrontiert und es ist wohl nicht abzusehen, dass diese Probleme in naher Zukunft nachlassen.

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Verringerte Kaufkraft als weiterer Grund für die Kurzarbeit

Die Maßnahme der Kurzarbeit soll zwar zeitlich begrenzt sein, doch ist sicher trotzdem keine leichte Aufgabe. Neben den bereits erwähnten Inflationskosten sieht sich das Unternehmen aus Waiblingen auch mit einem Rückgang der Kaufkraft konfrontiert. Darin sieht man einen weiteren Grund für die Probleme im Unternehmen. Während der Coronapandemie in den vergangenen Jahren stieg zwar die Nachfrage nach Stihl-Geräten, da viele Menschen vermehrt Gartenarbeit und Waldtätigkeiten betrieben, doch nun zeichnet sich eine Ebbe ab.

Nun lenken die Kunden von Stihl ihre Kaufkraft verstärkt in Bereiche, die während der Pandemie eingeschränkt waren. Dazu zählen etwa die Gastronomie und touristische Aktivitäten. In diesem Zusammenhang hat Stihl seit Oktober Kurzarbeit am Standort Weinsheim und für einen Teil der Produktionsbelegschaft in Waiblingen eingeführt. Der Personalvorstand von Stihl, Michael Prochaska, gab an, dass die genaue Anzahl der betroffenen Mitarbeiter und die Dauer der Kurzarbeit nicht mitgeteilt würden. Man kann für die Beschäftigten nur hoffen, dass diese Maßnahme nicht von langer Dauer sein wird.