Wie Sibirien: Kältester Ort Deutschlands liegt in Baden-Württemberg

In einem verschneiten Park verbringen viele Menschen den Tag draußen.
Symbolbild © imago/Wolfgang Maria Weber

Kalt, kälter, am kältesten. So fühlen sich gerade viele Deutsche. Eine Stadt in Baden-Württemberg kann darüber wohl nur lachen, denn sie gilt als einer der kältesten Orte Deutschlands, der sogar mit Sibirien mithalten kann. Denn hier wurden vor nicht allzu langer Zeit Temperaturen jenseits von Gut und Böse gemessen.

Wie weithin bekannt ist, empfindet jeder Mensch Kälte anders. Doch die Temperaturen, die zurzeit viele Orte Deutschlands in Atem halten und sich wie in Sibirien anfühlen, sind außergewöhnlich. In der frostigen Welt der Temperaturrekorde hält dabei Albstadt-Degerfeld auf der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg einen eisigen Rekord. Doch was macht diese Stadt zum „schwäbischen Sibirien“? Die Wetterdaten der Meteorologen geben interessante Aufschlüsse.

Eine eisige Nacht 2005

In der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März 2005 fielen die Temperaturen in Albstadt-Degerfeld auf beeindruckende -36,1 Grad Celsius. Diese rekordverdächtige Kälte durchbrach nicht nur die Schallmauer der winterlichen Minusgrade, sondern setzte Albstadt-Degerfeld auch auf die Karte der kältesten Orte in Baden-Württemberg. Ein besonderes Detail: Dieser eisige Rekord wurde während des meteorologischen Frühlings aufgestellt, was die Ausnahme umso bemerkenswerter macht.

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Nicht verwunderlich also, dass der Ort schnell als das „schwäbische Sibirien“ bekannt wurde. Auch in den nachfolgenden Jahren wurde es nicht besser und die Temperaturen kletterten mehrfach unter die frostige Minus-20-Grad-Marke. Nur vereinzelt natürlich, aber trotzdem erstaunlich.

Die geografische Besonderheit und weitere Kältekapriolen

Doch warum liegt Albstadt-Degerfeld regelmäßig in den Fängen eiskalter Temperaturen? Die Antwort liegt in der geografischen Lage der Wetterstation, die sich in einer Doline befindet. Diese trichterförmige Vertiefung entsteht durch den Einsturz von Höhlen, wobei die Schwäbische Alb dafür bekannt ist, die höhlenreichste Region Deutschlands zu sein. Die Dolinen fungieren als Kältesammelbecken, wodurch die Temperaturen hier besonders niedrig ausfallen.

Auch in den Jahren nach dem Kälterekord von 2005 verzeichnete Albstadt-Degerfeld weiterhin beeindruckende Minustemperaturen, darunter frostige Dezembernächte im Jahr 2014 und eisige April-Tage im Jahr 2022. Es wird deutlich, dass diese Stadt auf der Schwäbischen Alb einen einzigartigen Platz im Eispantheon Baden-Württembergs einnimmt. Die Kombination aus einmaliger topografischer Lage und historischen Temperaturaufzeichnungen macht Albstadt-Degerfeld zu einem Ort, der nicht nur für Kältefanatiker interessant ist.