Deutscher Autozulieferer vor dem Aus – „Tausende Arbeitsplätze“

Eine Produktionsstraße eines Traditionsunternehmens in einer großen Halle, in der in einer Reihe viele elektrische Arme Autoteile an die richtige Stelle setzen.
Symbolbild © istockphoto/alvarez

Ein weiteres deutsches Unternehmen steht kurz vor dem Aus und Hunderte Mitarbeiter bangen um ihren Job. Der Grund für die Insolvenz ist jedoch extrem ungewöhnlich, denn Aufträge hat das Unternehmen zahlreiche.

Insolvenzen sind seit Monaten keine Seltenheit mehr. Zahlreiche Unternehmen kapitulieren aufgrund der schlechten Auftragslage und der durch die Inflation extrem gestiegenen Kosten. Es gibt jedoch auch Ausnahmefälle, denn nicht alle Unternehmen stehen aufgrund der momentanen wirtschaftlichen Situation vor dem Aus. Bei einem Autozulieferer aus Baden-Württemberg hat die Zahlungsunfähigkeit einen sehr ungewöhnlichen Grund. Dieser gibt den etwa 600 betroffenen Angestellten der Firma jedoch auch Hoffnung, dass das Unternehmen gerettet werden kann. Wir berichten, wie es zu den finanziellen Engpässen gekommen ist.

Extrem hohe Ausgaben

Seit dem 21. Januar dieses Jahres ist es offiziell: Die Auto-Kabel Gruppe aus Wiesental im Kreis Lörrach steht vor dem Aus. Kurios ist jedoch auf den ersten Blick die Tatsache, dass die Leistungen des Unternehmens in der Branche sehr gefragt sind. Während viele Konzerne gerade mit einer zurückgehenden Nachfrage zu kämpfen haben, kann sich der Autozulieferer nicht über zu wenige Aufträge beklagen.

Die Auftragsbücher sind voll und trotzdem kann die Firma ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen und hat Insolvenz angemeldet. Ein Unternehmenssprecher schaffte nun Klarheit und erläuterte, dass extrem hohe Investitionen dem Konzern das Genick gebrochen hätten. Um neue Kundenaufträge im Bereich der Hochvolt-Technologie annehmen zu können, habe die Auto-Kabel Gruppe sich dazu entschlossen, in das notwendige Equipment zu investieren. Der zweistellige Millionenbetrag habe jedoch letztendlich dazu geführt, dass die Firma in Schieflage geraten sei.

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Hoffnung für Angestellte

Um die Insolvent abzuwickeln, wurde bereits der Rechtsanwalt Martin Mucha aus Stuttgart bestellt. Dieser ist der Meinung, dass der Konzern auf solidem Grund stehe, und zeigt sich positiv. Die Hoffnung liegt aktuell darin, einen externen Investor für den Kauf der gesamten Unternehmensgruppe zu finden, um so dem Konzern wieder auf die Beine zu helfen.

Aktuell sieht es so aus, als ob die ca. 600 in Deutschland tätigen Mitarbeiter ihre Arbeitsstellen behalten könnten. Zumindest hat die Gruppe bisher kommuniziert, dass kein Stellenabbau geplant sei. Da viele Kundenaufträge vorliegen und das Unternehmen vor allem durch den notwendigen Kapitalbedarf in Schieflage geraten ist, besteht die begründete Hoffnung, dass die Auto-Kabel Gruppe sich wieder aufrappeln kann.