Pleite-Welle: Nächste Traditionsfirma in der Autobranche ist nun insolvent

Industrieanlagen für die Herstellung von großen Mechanismen, Maschinen und Strukturen
Symbolbild © istockphoto/ElenaPhoto

Deutschlands Pleite-Welle hält weiterhin an. Heute geht es um eine traditionelle Firma aus der Autobranche, die jetzt Insolvenz anmelden muss.

Die Pleite-Welle, die zurzeit um sich greift, macht vor keiner Branche halt. Obwohl diese Traditionsfirma aus Paderborn der Erfinder eines weltweit gebrauchten Gegenstandes für das Auto ist, ist sie seit Kurzem dennoch insolvent. Um welches Unternehmen es sich handelt, und ob es vielleicht doch noch einen Hoffnungsschimmer gibt, erfährt man hier.

Pleite-Welle überall

Es ist tragisch, aber wahr: Der Trend zur Insolvenz in Deutschland ist beständig. Somit gehen seit über einem Jahr jeden Monat mindestens 1.000 Unternehmen pleite. Im Mai dieses Jahres waren das beispielsweise 1.478 an der Zahl. Darunter fällt auch dieser deliziöse Familienbetrieb aus Westdeutschland, der sich der großen Pleite-Welle geschlagen geben muss. Heute aber geht es um einen Spezialisten für Autozubehör. Ganz nebenbei ist er ein Pionier der praktischen Dachbox.

Die Idee, Gepäck auf dem Dach eines Autos zu transportieren, ist älter als man glauben mag. Schon in den 1930er-Jahren gab es hierfür verschiedene Hersteller. Allerdings war es das 1952 gegründete Unternehmen „Kamei“, welches die Boxen für Autofahrer erst richtig attraktiv machte. Denn bei den älteren Modellen war der Luftwiderstand stets so hoch, dass die damals noch leistungsschwächeren Autos sehr viel schwieriger vorankamen. Die Dachboxen von Kamei allerdings zeichnen sich durch ihre Benzin reduzierende, aerodynamische Gestaltung aus. Deshalb sind sie auch überall so beliebt. Trotzdem fällt auch Kamei der überflutenden Pleite-Welle zum Opfer. Doch was ist der Grund dafür?

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Es sind die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. An ihnen leidet die gesamte Autobranche. Materialkosten, auf die der Zubehör-Experte angewiesen ist, sind dermaßen in die Höhe geschnellt, dass sich Kamei keinen anderen Weg mehr sah, als schließlich die Insolvenz anzumelden. Außerdem soll es zu Problemen mit Auto-Herstellern gekommen sein. Zudem hat die Inflation die Kaufkraft der Kunden ebenfalls zu stark geschwächt. Denn eigentlich ist der Sommer, wenn die Leute in den Urlaub fahren, die beste Saison für den Autozubehör-Spezialisten. Dieses Sommer-Hoch ist in diesem Jahr leider komplett ausgeblieben.

Ukraine-Krieg trifft Autobranche

Aber was passiert nun mit dem Unternehmen, das stets mit seinem hohen Qualitätsstandard glänzen konnte? Dachboxen, Dachträger, Ladekantenschutz, Laderaumabdeckungen, Windabweiser – bei allem lag Kamei international ganz weit vorn. Aber die Fans dürfen beruhigt sein: Alle laufenden Aufträge wird Kamei weiterhin wie geplant ausführen. Derweil verfügt ein Insolvenzverwalter über die Finanzen der Firma. Was Kamei jetzt aber wirklich bräuchte, wäre ein passender Investor. Drücken wir die Daumen, dass die Traditionsfirma noch lange produzieren wird.