Rektorin schlägt Alarm: Ein Drittel aller Erstklässler bleibt sitzen

Schulkinder melden sich im Unterricht, Lehrer steht im Hintergrund an der Tafel
Symbolbild © istockphoto/Smederevac

Eine Rektorin schlägt jetzt Alarm, denn ein Drittel aller Erstklässler soll wohl sitzen bleiben. Das sind durchaus besorgniserregende Zahlen. Offenbar gibt es jedes Jahr mehr Sitzenbleiber.

In Ludwigshafen schlägt eine Rektorin jetzt Alarm. Dort soll in diesem Jahr ein Drittel aller Erstklässler sitzen bleiben. Wie es dazu kommen konnte und was hinter diesen besorgniserregenden Zahlen steckt.

Alarmierende Zustände an Grundschulen

Laut der Direktorin der Ludwigshafener Gräfinauschule werden wohl vierzig Kinder das erste Schuljahr wiederholen müssen. Dies entspricht einem Drittel der ersten Klasse. Die Rektorin schlägt Alarm, denn diese hohe Anzahl an Erstklässlern, die sitzen bleiben, ist überaus besorgniserregend.

Für Barbara Mächtle, die Direktorin der Gräfinauschule in Ludwigshafen, sei es ein Schock, dass vierzig Erstklässler das Schuljahr wiederholen müssen. Sie erklärte dazu: „Die extrem hohe Zahl ist erschreckend. Im vergangenen Jahr waren es 23 oder 24.“ Derzeit besuchen 132 Erstklässler die Grundschule in Ludwigshafen.

Andere Klassenstufen ebenfalls gefährdet

Mächtle erklärt weiterhin: „Auch in anderen Klassenstufen gibt es Wiederholer – aber bei Weitem nicht so viele.“ Warum so viele Kinder in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz sitzen bleiben, und das schon in den unteren Klassen der Grundschule, hat nach Meinung von Experten unterschiedliche Gründe. So sollen viele Kinder schlechtes Deutsch sprechen oder aus bildungsfernen Familien stammen.

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Ein weiteres Problem sei, dass die Kinder einen deutschen Kindergarten entweder gar nicht oder nur sehr kurz vor ihrer Einschulung besucht hätten. „Viele sagen, die Eltern sollen mal machen, aber die geben meist ihr Bestes. Ich habe Kinder, die waren zwei Jahre auf der Flucht. Da war nicht viel mit Schule“, gibt die Rektorin zu bedenken.

Missstände im Schulsystem

Lars Lamowski ist Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) und sagt zur bestehenden Problematik: „In Ludwigshafen werden die Missstände im Schulsystem wie unter dem Brennglas sichtbar.“ Außerdem soll es sich hierbei lediglich um die Spitze des Eisbergs handeln, wie er sagt. „Unter der Decke schlummern viele Ludwigshafens“, führt er aus.

Die Grundschule in Ludwigshafen ist demnach kein Einzelfall. Auch wenn die Rektorin aufgrund der vielen Sitzenbleiber Alarm schlägt, will sie laut eigenen Angaben „den Kopf nicht in den Sand stecken“ und weitermachen.