Stadion-Abschiedsparty: KSC streitet weiter mit dem DFB wegen Pyrotechnik

Symbolbild


Karlsruhe (dpa/lsw) – Tabellenführer Karlsruher SC sorgt derzeit nicht nur sportlich für Aufregung in der 2. Bundesliga. Auch in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bekommt der Aufsteiger momentan viel Aufmerksamkeit.

Schließlich könnte es bei der Verhandlung vor dem Sportgericht am Donnerstag ab 12.30 Uhr zu einem spannenden Präzedenzfall kommen: Über den Einsatz von Pyrotechnik im
Fußballstadion und die Frage, ob der DFB seine ablehnende Haltung auch auf direkt folgende Veranstaltungen ausweiten darf oder ob die Fackeln unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt sein können.

Streitpunkt zwischen dem Verband und dem Verein sind rund 140 Seenotfackeln, die im Anschluss an die Drittliga-Partie gegen die Würzburger Kickers am 3. November 2018 gezündet wurden. Anlass war der Abschied vom alten Wildparkstadion, das derzeit abgerissen und neu aufgebaut wird.

Im Raum stand zunächst eine Strafe in Höhe von 49 000 Euro für den damaligen Drittligisten. Nach Vergleichsgesprächen mit dem Kontrollausschuss des DFB geht es derzeit noch um 4000 Euro. Aber selbst diese vergleichbar geringe Summe will der Verein nicht bezahlen. Aus prinzipiellen Gründen. «Wir sind uns keiner Schuld bewusst, wir haben nichts falsch gemacht», sagte Präsident Ingo Wellenreuther am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Der Knackpunkt: Veranstalter der beanstandeten Pyroshow war nicht der Verein, sondern der Karlsruher Fan-Dachverband Supporters. Und der hatte laut dem KSC-Sicherheitsbeauftragten Holger Brandenburg alle nötigen Papiere vorliegen: «Die Genehmigungslage auf örtlicher Ebene war hergestellt.» Das Ordnungs- und Bürgeramt habe seine Genehmigung ebenso erteilt wie die Polizei und die Branddirektion. Die Supporters hätten eine separate Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Selbst einen Testlauf unter Hinzuziehung aller Behörden habe es gegeben, samt anschließender positiver Stellungnahme eines Pyrotechnikers.

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Brandenburg sieht den KSC daher nicht in der Defensive. «Wir haben den Zuschauern mitgeteilt, dass unsere Veranstaltung beendet ist und sich eine zweite Veranstaltung anschließt. Wir haben darauf hingewiesen, wer der Veranstalter ist. Wir haben ebenfalls darauf hingewiesen, dass es bei dieser Veranstaltung zum Einsatz pyrotechnischer Leuchtmittel kommt», sagte er über die Show, die erst 45 Minuten nach der Durchsage begann. Ob das Sportgericht dieser Argumentation folgt, zeigt sich am Donnerstag.