Verzweiflung: Bauern sehen Versorgung in Gefahr in Baden-Württemberg

Ein Landwirt auf einem Feld.
Symbolbild

Karlsruhe-Insider (dpa/lsw) – Die baden-württembergischen Erzeuger befürchten Engpässe bei der Versorgung der Bevölkerung mit regionalen Kartoffeln.

Der von der Politik begrenzte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln raube den Bauern die Möglichkeit, gegen schädliche Insekten oder Pilze vorzugehen, teilte die Kartoffelbranche am Dienstag mit.

Konventionelle Erzeuger und Biobetriebe stünden vor der gleichen Herausforderung: Die Larve einer Schnellkäferart, im Volksmund als Drahtwurm bekannt, hat sich in Baden-Württemberg weit verbreitet und durchlöchert die Kartoffeln im Boden. Wirksame Gegenmittel seien in Deutschland verboten, aber in Österreich, Frankreich und den
Niederlanden nicht. «Wir brauchen in Europa eine einheitliche Pflanzenschutzverordnung und gleiche Standards für außereuropäische Ware», fordert Mark Mitschke vom Beratungsdienst Kartoffelanbau. Die Wettbewerbsverzerrungen zum Nachteil deutscher Kartoffelbauern müssten ein Ende haben.

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Neben dem Beratungsdienst in Heilbronn schlagen die Erzeugergemeinschaft für Früh-  und  Spätkartoffeln Baden-Württemberg aus St. Leon-Rot (Rhein-Neckar-Kreis) und mehrere Handelshäuser Alarm. Auch ein Pilz namens Rhizoctonia führt zu massiven
Beeinträchtigungen der Kartoffelqualität. Kartoffeln mit Verkrustungen und zentimetertiefen Löchern seien nicht mehr verkäuflich, erläuterte Mitschke. Die einzigen Gegenmittel drohten die Zulassung zu verlieren.

In Baden-Württemberg werden derzeit auf rund 5500 Hektar vor allem in den Regionen Heilbronn-Ludwigsburg, Ulm und im südbadischen Hartheim/Bad Krozingen Kartoffeln angebaut. Bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von jährlich etwa 55 Kilo im Jahr und einem Ertrag von rund 38 Tonnen pro Hektar reiche die im Land erzeugte Knollen-Menge heute schon bei weitem nicht für die über elf Millionen Einwohner aus.