Wehrpflicht soll wohl bald wieder eingeführt werden in Deutschland

Bundeskanzler Scholz besucht die Bundeswehr.
Symbolbild © imago/Björn Trotzki

Seit einigen Jahren gibt es keine Verpflichtung mehr dazu, zur Bundeswehr gehen zu müssen. Jetzt jedoch fordern erste Politiker, die Wehrpflicht in Deutschland wieder einzuführen. Das ist der aktuelle Stand.

Momentan müssen Jugendliche nicht zur Bundeswehr, um der Wehrpflicht in Deutschland nachzukommen. Doch jetzt werden Stimmen laut, diese wieder in Kraft zu setzen.

Wiedereinführung als wichtiger Baustein

Die Forderung nach der Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland durch den CSU-Chef Markus Söder kommt zu einer Zeit, in der die Bundeswehr mit Personalengpässen zu kämpfen hat. Söder betont, dass Deutschland vor neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen steht, die eine hundertprozentige Verteidigungsbereitschaft erfordern.

Er sieht die Wiedereinführung der Wehrpflicht als einen wichtigen Baustein, um dieser Anforderung gerecht zu werden. Für die Umsetzung der Maßnahme schlägt Söder eine Grundausbildung von mindestens sieben Monaten für junge Männer vor und strebt ein Zeitfenster von fünf bis sieben Jahren an.

Wehrpflichtaussetzung und ihre Folgen

Im Juli 2011 wurde die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt, was faktisch einer Abschaffung gleichkam, da die entsprechenden Strukturen größtenteils aufgelöst wurden. Trotzdem besteht die Möglichkeit, die Wehrpflicht in Spannungs- und Verteidigungsfällen wieder zu aktivieren. Diese Idee stößt jedoch auf Widerstand, insbesondere bei der FDP, der SPD und den Grünen.

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Markus Söder plädiert außerdem für eine Aufwertung des freiwilligen Wehrdienstes. Er schlägt vor, die finanzielle Unterstützung zu erhöhen und einen Bonus für spätere Bildungswege anzubieten. Seiner Meinung nach ist eine funktionierende Verteidigung der einzige Weg, um in Zeiten neuer Bedrohungen und Kriege die Freiheit und den Wohlstand in Europa langfristig zu sichern.

Personalmangel und Reformpläne

Der langjährige Chef des Bundeswehrverbands, Oberst Ulrich Kirsch, unterstützt die Forderung nach einer Wehrpflicht. Er betont die dringende Notwendigkeit einer breitgefächerten gesellschaftlichen Diskussion zu diesem Thema. Aktuell fehlen der Bundeswehr rund 20.000 Dienstleistende.

Angesichts der veränderten Sicherheitslage durch den russischen Angriff auf die Ukraine prüft Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) verschiedene Modelle einer Dienstpflicht. Dazu gehört auch das schwedische Model, das eine Musterung aller jungen Frauen und Männer vorsieht. Diese Prüfung könnte zu einer Neuausrichtung der Wehrpflicht in Deutschland führen.