Deutschland: Mindesthaltbarkeitsdatum könnte bald verschwinden

Schimmliges Brot und Bakterien
Symbolbild © istockphoto/Dr_Microbe

Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt vielen Menschen immer wieder Rätsel auf. Deshalb fällt ein Politiker jetzt eine schwerwiegende Entscheidung.

Jährlich werfen die Deutschen 11 Millionen Tonnen Nahrung in die Tonne. Das haben Erhebungen des Bundesministeriums ergeben. Darunter sind viele Lebensmittel, die eigentlich nicht in den Müll gehören. Sie sind essbar. Aus diesem Grund hat ein Politiker eine ungewöhnliche Forderung.

Verbraucherschutzminister fordert neue Kennzeichnung

Peter Hauck von der CDU ist der Verbraucherschutzminister des Bundeslandes Baden-Württembergs. Er ist der Meinung, dass Mindesthaltbarkeitsdatum gehöre abgeschafft. Wie es der Name vermuten lässt, sind Lebensmittel bis zu dem angegebenen Datum mindestens haltbar. Im Gegenzug bleiben ihre grundlegenden Eigenschaften auch über das Datum hinaus erhalten. Mit anderen Worten bedeutet das: Lebensmittel über dem MDH sind in den meisten Fällen genießbar.

Korrekter Umgang mit Lebensmitteln

Für Hauck ist eine andere Kennzeichnung denkbar. Er wünscht sich laut Bericht der Lebensmittelzeitung eine Umformulierung oder eine Beschreibung direkt auf der Verpackung. Deshalb plane er eine Veränderung der MDH schon auf der ersten Konferenz, auf der sich die Verbraucherschutzminister der Bundesländer treffen. Nicht jeder teilt die Meinung von Peter Hauck.

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Eine eher kritische Einstellung hat der deutsche Lebensmittelverband. Würde man nun eine weitere Bezeichnung einführen, riskiere man damit eine höhere Unsicherheit in der Bevölkerung. Die Verbraucher wüssten nun nicht mehr, woran sie sich orientieren sollen, entgegnet Markus Girnau, der Geschäftsführer des Lebensmittelverbands.

Supermarktketten und Lebensmittelkonzerne gehen unterschiedlich mit dem Thema um. Rewe nimmt es betont humoristisch und erntet dafür zustimmende Kommentare. So bestätigen viele Nutzer, dass sie sich auf ihre eigenen Sinne verlassen würden, ob die Lebensmittel noch genießbar sind.

Bewusster Umgang mit Lebensmitteln

Erst vor kurzem verkündete der Bundesernährungsminister Cem Özdemir von den Grünen, er wolle das Containern in Deutschland legalisieren. Bisher ist die Entnahme von Weggeworfenem, aber noch genießbaren Lebensmitteln aus fremden Müllcontainern strafbar.

Diesem Vorschlag stand Hauck aber kritisch gegenüber. Er wolle verhindern, dass es überhaupt soweit käme und die vielen Lebensmittel im Müll landen. Einige Supermärkte gehen kreative Wege und verkaufen zum Beispiel reifes Gemüse und Obst zu einem günstigeren Preis.