Nach fast 100 Jahren: Nächste deutsche Traditionsbäckerei macht Schluss

Ein Regal in der Bäckerei mit frischen Backwaren.
Symbolbild © istockphoto/koldo studio

Fast 100 Jahre lang existierte diese deutsche Traditionsbäckerei, doch jetzt ist Schluss. Eines steht fest: Die Kunden werden das Geschäft vermissen.

Eine deutsche Traditionsbäckerei macht jetzt Schluss, denn nach knapp 100 Jahren geht es offenbar nicht mehr weiter. Auch die Inhaber melden sich nun zu Wort.

Kassenschlager Bienenstich

Die deutsche Traditionsbäckerei war für ihren Bienenstich bekannt und dennoch ist jetzt Schluss. Knapp 100 Jahre existierte die Bäckerei Paul in Frankenau. Am Samstag, den 19. August, hatte die Bäckerei zum letzten Mal geöffnet. Jetzt bleiben die Türen für immer geschlossen. Die Bäckerei wurde 1927 von Gustav Paul gegründet und befand sich seither immer im gleichen Anwesen.

Sowohl die Bäckerei als auch das Haus gehören der Familie, die bereits in der dritten Generation die Bäckerei Paul führte. Stets konnte das Unternehmen auf einen hervorragenden Ruf zurückblicken. Friedhelm Paul, der mittlerweile sechzig Jahre alt ist, entschloss sich bereits kurz vor Weihnachten im vergangenen Jahr dazu, die Bäckerei dieses Jahr zu schließen.

Das Ende einer Bäcker-Ära

Die Bäckerei befindet sich an einem doch recht ungewöhnlichen Standort, denn das Anwesen liegt rund einen Kilometer von Frankenau entfernt. So erklärt Friedhelm Paul dazu: „Anfangs war es eine elektrische Mühle und eine Bäckerei. Das ging nur, weil wir die Filiale in der Ederstraße haben und zusätzlich noch mit dem Verkaufswagen unterwegs sind.“

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Sowohl sein Großvater als auch sein Vater sollen noch mit der Kutsche unterwegs gewesen sein. 1996 übernahm Friedhelm Paul gemeinsam mit seiner Frau Brigitte die Bäckerei. Schon 1970 stellte die Familie Paul den Mühlenbetrieb ein. Paul erklärt auch, dass die vergangenen Jahre nicht spurlos an ihm vorbeigegangen seien und er sich deswegen zu dem Schritt entschlossen habe.

Kein Betrieb in vierter Generation

Inhaber Paul erklärt, dass er seinen Söhnen vom Weitermachen abgeraten habe, als sie sich für einen Beruf entscheiden mussten. Denn: „Kleine Betriebe haben es schwer. In meinen Augen sehe ich für uns keine Zukunft.“ Und er führt weiter aus: „Eine 65-Stunden-Woche geht nicht mehr.“ Zuletzt betont er: „Wir waren immer froh, dass wir so gutes Personal haben. Ohne das wäre es gar nicht gegangen.“

Doch jetzt ist für die deutsche Traditionsbäckerei und ihren berühmten Bienenstich Schluss. Das Rezept für den Verkaufsschlager stammt im Übrigen von Friedhelm Pauls Großvater. Für die Filiale in der Ederstraße soll bereits ein Nachfolger gefunden worden sein. So will offenbar die Grüsener Bäckerei Metz mit ihrem Sortiment übernehmen.