Nicht nur Berlin beklagt Probleme mit zunehmend aggressiven Besuchern in den Freibädern. Auch in Freibädern in Baden-Württemberg häufen sich Gewalttaten. Der Innenminister sieht hier jedoch noch kein solches Problem wie im Prinzenbad, am Wannsee und Co.
Jeden Sommer das gleiche Spiel: Vor allem aus Berlin kommen Meldungen über sexuelle Delikte und Massenschlägereien in Schwimm- und Freibädern. In den Freibädern in Baden-Württemberg soll es laut Innenminister Thomas Strobl kein vergleichbares Problem mit Gewalttaten geben. Er richtet den Zeigefinger eher auf andere Bundesländer. Doch stimmt das?
Deutsche Freibäder als No-go-Area?
Wie jeden Sommer haben sich auch dieses Jahr wieder Jung und Alt auf die Freibadsaison gefreut. Nach der offiziellen Eröffnung der Bäder strömten die Menschen in Massen zu den städtischen Wasseranlagen und Freibädern auf der Suche nach Abkühlung. Hier lässt es sich gut einen Tag mit der Familie oder mit Freunden verbringen. Diese Freude trüben aber seit geraumer Zeit immer wieder Meldungen von zunehmenden Gewalttaten in Schwimmbädern, auch in Baden-Württemberg. Ist die Sorge berechtigt, dass im Ländle bald Verhältnisse wie in Berlin herrschen könnten?
Geführt wird diese Debatte momentan sehr hitzig, sowohl an Stammtischen als auch in den politischen Zentralen. Die Sicherheit in den Badeanstalten hat für viele zu Recht höchste Priorität. Innenminister Thomas Strobl von der CDU fürchtet jedoch nicht, dass sich die Zustände in Baden-Württemberg verschlimmern könnten. Er hält es für unrealistisch, dass Menschen in Zukunft das Schwimmbad aufgrund der unsicheren Lage und zunehmender Gewalt meiden werden.
Keine extreme Gefahr laut Innenminister
Übergriffe auf Besucher und Angestellte von Freibädern sind leider jeden Sommer in Deutschland üblich. In Berlin mussten deshalb sogar zwei Schwimmbäder vorübergehend geschlossen und die Sicherheitsvorkehrungen vor Ort verstärkt werden. Auch in der baden-württembergischen Landeshauptstadt, in Karlsruhe sowie in Mannheim kam es schon zu kritischen Vorfällen. Im Inselbad Untertürkheim in Stuttgart sowie in einem Mannheimer Freibad gab es im Juni Massenschlägereien, an denen mehrere Dutzend Personen beteiligt waren.
Auf diese Vorfälle angesprochen, betonte Innenminister Strobl, dass man nicht in Berlin, sondern in Baden-Württemberg sei und deshalb kein großes Problem mit Gewalttaten in Schwimmbädern habe. Die Lage behalte man im Blick und wolle die Öffentlichkeit nicht verunsichern, sagte er. Und trotzdem ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl der Straftaten in den Freibädern um 166 Prozent gestiegen. 2023 könnte dies erneut passieren. Allerdings darf man auch die Wirkung von Corona nicht außer Acht lassen und die Tatsache, dass im Vergleich zu 2019 die Straftaten sogar gesunken sind. Man sollte also nicht in Panik verfallen, sondern den Tag im Freibad weiterhin sorglos genießen.