Krise: Größter Stellenabbau aller Zeiten droht in Baden-Württemberg

Arbeiter in einer Fabrikhalle von Großunternehmen
Symbolbild © istockphoto/WangAnQi

In Baden-Württemberg droht es aktuell aufgrund der wirtschaftlichen Krise zu einem massiven Stellenabbau zu kommen. Davor warnt nun der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Reutlingen.

Die Wirtschaft in Baden-Württemberg kämpft inflationsbedingt mit den steigenden Kosten, weshalb vielerorts die Automobilindustrie und Maschinenbau-Unternehmen gezwungen sind, Produktionsprozesse ins Ausland zu verlagern. Bedroht dies die deutschen Arbeitsplätze? Zwar setzte die IG Metall einen vorübergehenden Kündigungsschutz für Mitarbeiter großer Autozulieferer in der Region durch, doch abgewendet ist die Krise, die einen massiven Stellenabbau verursachen könnte, in Baden-Württemberg noch nicht.

IHK-Präsident warnt vor schwächelnder Wirtschaft in Baden-Württemberg

Ein Stellenabbau in Baden-Württemberg scheint aufgrund der Krise unabwendbar zu sein, warnte jetzt der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Reutlingen. Ein weiterer Grund dafür ist, dass der Konsum aufgrund der höheren Preise zurückgegangen ist und die Unternehmen aufgrund reduzierter Produktion weniger exportieren können. Der globale Wettbewerb setzt dem eigentlich sehr gut aufgestellten Wirtschaftsstandort in Deutschland extrem zu. Denn fast die Hälfte der Umsätze in Baden-Württemberg sind vom Export abhängig.

Einige Unternehmen haben deshalb bereits Maßnahmen ergriffen, um Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern oder Stellen abzubauen. Der Batteriekonzern Varta zum Beispiel plant, weitere 150 Stellen ins Ausland zu verlagern. In Zukunft werden aber wahrscheinlich überall größere Stellenabbaumaßnahmen erfolgen. Eine Umfrage des Interessenverbands Südwestmetall hat ebenfalls ergeben, dass einige Unternehmen in Baden-Württemberg bereits Pläne für eine Reduzierung ihrer Belegschaft haben.

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Auch der Fachkräftemangel setzt Unternehmen in Baden-Württemberg zu

Expertenstimmen befürchten bereits, dass der Fachkräftemangel in Baden-Württemberg besonders stark spürbar werden könnte. Umfragen unter Unternehmen ergeben regelmäßig, dass der Fachkräftemangel immer wieder als die drängendste Herausforderung benannt wird. Dies unterscheidet BW auch von den anderen Bundesländern. Bereits in ein oder zwei Jahren könnte es deshalb zu einem noch massiveren Arbeitsplatzabbau kommen.

Um dies zu verhindern, schlägt die IG Metall die Einführung einer bundesweiten Vier-Tage-Woche als Anreiz vor, um Fachkräfte anzuwerben. Doch diese Idee stößt, wie man sich vielleicht schon denken könnte, in der Industrie auf starke Kritik. Einige Führungskräfte sagen, die Idee sei „indiskutabel“, und warnen, dass man damit im internationalen Wettbewerb verlieren würde. Manche sind allerdings auch zuversichtlich, dass Deutschland Herausforderungen wie die aufklaffende Fachkräftelücke noch schließen kann. Voraussetzungen dafür sind jedoch die richtigen Rahmenbedingungen, um Unternehmen längerfristig im Land zu halten.