Unerwartet: Familienmetzgerei macht nach 70 Jahren Schluss

Fleischtheke in Metzgerei.
Symbolbild © istockphoto/bierwirm

Eine Familienmetzgerei macht nach über 70 Jahren Betrieb nun offiziell Schluss. Hier gibt es alle Details zum überraschenden Aus des Traditionsunternehmens.

Eine beliebte Familienmetzgerei zieht nach mehr als 70 Jahren den Schlussstrich. Es werden nicht nur die Hintergründe, sondern auch die neuen Zukunftspläne des Geschäftsführers beleuchtet.

Rückblick auf Betriebsgeschichte

Ganze 77 Jahre gab es die familiengeführte Metzgerei Schatz in Ebermannstadt in Oberfranken. Seither bekamen die Kunden dort alles, was das Herz begehrt. Frischfleisch, Grillspezialitäten und sogar eine ausgefallene Eigenkreation – die Schatz-Bratwurst. Seit 2005 hielt der Sohn der Familie, Alexander Schatz, die Zügel der Metzgerei fest in der Hand. Damit trat er in die Fußstapfen seines verstorbenen Vaters und leitete die Metzgerei fortan in vierter Generation. Unterstützung erhielt er seit seiner Übernahme weiterhin von seiner Familie. Seine Großeltern, Mutter und Schwester standen ihm während dieser Zeit, solange sie konnten, tatkräftig zur Seite. Trotz der langen Familientradition sah sich Alexander Schatz leider gezwungen, den Familienbetrieb Ende September einzustellen.

Kosten und Energie nicht mehr tragbar

Hauptsächlich begründet er seine Entscheidung, die Familienmetzgerei nach 70 Jahren zu schließen, wie folgt. Die immer kleiner werdende Mitarbeiteranzahl sorgte dafür, dass die Arbeit fortan statt auf achtzehn nur noch auf fünf Schultern getragen werden musste. Eine 80-Stunden-Woche wurde für ihn daher zur Regel, was auf Dauer zu viel des Guten ist. Er möchte nicht ebenfalls an einem Betrieb zugrunde gehen, wie es seine Eltern taten, heißt es. Beide sind inzwischen verstorben und wurden gerade einmal 47 bzw. 61 Jahre alt. Doch auch die steigenden Energiekosten machten der Metzgerei zu schaffen. Außerdem wäre eine Erneuerung der Betriebsstätte mit einer Investition von rund 150.000 Euro für ein Fortbestehen notwendig gewesen. Eine Summe, die Schatz nicht aufbringen könne und wolle.

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Zukunft ungewiss

All diese Gründe bestärkten den Geschäftsführer schließlich darin, den Metzgerkittel an den Nagel zu hängen. Allerdings nicht für lange. Er habe bereits eine Stelle in einer anderen Familienmetzgerei gefunden. Als normaler Angestellter wird er künftig nur noch 40 Stunden pro Woche arbeiten und dennoch seine Leidenschaft zum Frischfleisch nicht vollkommen aufgeben müssen. Wie es allerdings mit der Ladenfläche der ehemaligen Metzgerei Schatz in der Kleinstadt weitergeht, ist noch offen.