Traditionsunternehmen streicht 800 Stellen aus Baden-Württemberg

Zwei Männer und eine Frau, offensichtlich angestellte Mitarbeiter, laufen in blauer Schutzkleidung und mit gelben Helmen durch eine große Produktionshalle.
Symbolbild © istockphoto/shironosov

Nach Bekanntgabe eines geplanten Stellenabbaus veröffentlicht ein baden-württembergisches Unternehmen nun die konkreten Zahlen. Demnach sollen 800 Stellen gestrichen werden.

Viele Unternehmen kämpfen derzeit mit finanziellen Schwierigkeiten. Egal, ob die Folgen der Coronakrise oder die steigenden Energiepreise – einige Faktoren belasten die Unternehmen schwer.

Varta kündigt den Abbau von 800 Stellen an

Der Konzern Varta kündigte nun an, 800 Vollzeitstellen abbauen zu wollen. Das Unternehmen wurde bereits 1887 im baden-württembergischen Ellwangen gegründet und gilt seitdem als Traditionsunternehmen. Varta ist für die Herstellung von Batterien, Akkus und Energiespeichersystemen bekannt. Ungefähr 4.700 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen derzeit weltweit. 2021 erzielte Varta noch einen Umsatz von ca. 903 Millionen Euro, 2022 waren es lediglich um die 820 Millionen Euro. Auch der Börsenwert sank zuletzt auf unter eine Milliarde Euro.

Bereits zum Ende des vergangenen Jahres wurde bekannt, dass das Unternehmen mit finanziellen Problemen zu kämpfen hat. Im März stellte Varta deshalb ein Rekonstruktionsprogramm vor, welches Produktions- und Strukturkosten anpassen sollte. Ebenso wollte der Konzern gezielt in Wachstumsfelder wie Energiewende und E-Mobilität investieren. Bei der Vorstellung des Programms räumte Varta jedoch auch direkt ein, dass mit diesem auch ein Stellenabbau einhergehen würde. Die konkreten Zahlen werden aber erst jetzt öffentlich.

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Streichung von rund 390 Stellen geplant

Sowohl im In- als auch im Ausland sollen demnach insgesamt 800 Stellen wegfallen. Über die nächsten zwei Jahre hinweg sollen davon allein in Deutschland rund 390 Stellen gestrichen werden. Dieses Jahr trifft es wohl bereits 240 Mitarbeiter. Die Kürzungen betreffen dabei keinen spezifischen Standort oder Bereich des Unternehmens. Somit muss die komplette Belegschaft an den Standorten in Ellwangen, Nördlingen sowie Dischingen um ihre Stellen bangen. Weltweit ist Varta in über 75 Ländern vertreten.

Bereits Ende März einigten sich Varta und die Banken auf das Rekonstruktionsprogramm. Doch erst kürzlich stimmten auch die Gremien dem Konzept zu. Mit dem neuen Programm und der Investition in E-Mobilität erhofft sich das Unternehmen, von der steigenden Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien zu profitieren. Bereits heute produziert Varta Batterien, die in E-Autos, aber beispielsweise auch in Robotern zum Einsatz kommen.